Im Vordergrund eine Tasse Schwarztee mit aufliegendem Kandiszucker, daneben ein Milchkännchen und im Hintergrund ein Nordseestrand mit untergehender Sonne.

Die Zubereitung einer perfekten Tasse Ostfriesentee

Ein Holzlöffel mit mehreren Würfeln weißem Kandiszucker

Schritt 1

"Kluntjes"

Zuerst den Kandiszucker, den sogenannten Kluntje, in die Tasse geben. Er sorgt gleich für das charakteristische Knistern im heißen Tee.

In eine Ostfriesenteetasse wird gerade aus einer Kann Schwarztee gegossen

Schritt 2

Knistern

Gieße den heißen Tee langsam in die Tasse über den "Kluntjes", und lausche dem verlockenden Knistern. Dieses Geräusch ist der Auftakt zu einem genussvollen Teeerlebnis.

Eine Porzellantasse mit Schwarztee, in die ein Löffel Sahne gegossen wird.

Schritt 3

"Wulkje"

Nun wird die Sahne mit dem "Rohmloepel", einem kleinen Sahnelöffel, langsam am Rand entlang im Uhrzeigersinn in den Tee gegeben. Beobachte, wie die kalte Sahne im heißen Tee nach unten und dann wie eine Wolke aufsteigt, wodurch das Wulkje entsteht.

Draufsicht auf eine klassische ostfriesische Teetasse gefüllt mit Schwarztee, in der Milchwölkchen aufsteigen

Schritt 4

Dreistöckig genießen

Teekenner rühren den Tee nicht um, sondern genießen ihn "dreistöckig": Zuerst schmeckt man die Milde der Sahne, dann das herbe Aroma des heißen Ostfriesentees und schließlich die Süße des Kandis. Diese besondere Art, Tee zu trinken, ist ein kleines Ritual, das jeden Schluck zu einem Genuss macht.

Guter Tee ist für den Ostfriesen eindeutig starker Tee, also die berühmten Ostfriesen-Mischungen. Teetrinken ist bei den Ostfriesen traditionell eine tägliche Zeremonie, die mindestens zweimal pro Tag durchgeführt wird:von 10 bis 11 Uhr vormittags und von 15 bis 16 Uhr nachmittags. Zu jeder Teepause gehören mindestens drei Tassen Tee, denn "Dree ist Ostfreesenrecht".

Draufsicht auf eine mit Schwarztee gefüllte Ostfriesenteetasse, in der sich gerade das Milchwölkchen bildet.

Die ostfriesische Teestunde ist ein lebhafter "Klönsnack" und sie läuft nach bestimmten Regeln ab. So wird der Ostfriesentee beispielsweise nicht umgerührt. Der Teelöffel hat in Ostfriesland eine andere Funktion: In die leere Tasse gelegt, signalisiert er dem Gastgeber, dass man keinen Tee mehr möchte. Getrunken wird der Tee erst nach Aufforderung der Gastgeber. Unzertrennlich mit Tee und Ostfriesland verbunden: "Kluntjes", also Kandiszucker, und "Wulkje", die Sahnwolke.

Ein typisch ostfriesisches Teegedeck auf einem Tisch bestehend aus einer Teekanne auf einem Stövchen und einer Schale Kandiszucker, einem Milchkännchen und einer gefüllten Tasse Schwarztee.

In die zuvor vorgewärmte Kanne wird pro Tasse ein Teelöffel Tee sowie ein weiterer Teelöffel "für die Kanne" gegeben und mit soviel kochendem Wasser übergossen, dass die Teeblätter gerade eben bedeckt sind. Der Schwarztee muss zwischen drei und fünf Minuten lang ziehen. Erst dann wird die Kanne ganz mit heißem Wasser gefüllt. Die Teeblätter bleiben in der Kanne. Um das Ganze heiß zu halten, kommt die Teekanne auf ein Stövchen, früher von den Ostfriesen "Komfohr" genannt.